Skischuhe in der Übersicht. Teil 1: Der Hybrid-Schuh, die eierlegende... bis hin zur abfahrtsorientierten Tourenwaffe.
Dynafit Hoji Free (20/21, keine Updates zur Vorsaison)
- Leistenbreite: 102 mm (wirkt aber tendenziell schmäler)
- Material Schaft: Grilamid® verstärkt mit Fieberglas
- Material Schale: Grilamid®
- Sohle: Formula Pomoca Climb
- Schaftrotation (ROM): 55 Grad
- Gewicht mit Innenschuh: 1590g pro Schuh (eigene Messung)
Nach wie vor ist der Hoji Free von Dynafit einer der sportlichsten Touringschuhe wenn es um die Mischung aus Downhill Performance und Aufstieg geht. Dank der „Hoji Walk Mode“ kommst du spielerisch mit nur einem Griff vom Geh- in den Stehmechanismus und hast unter allen Bedingungen ein sehr einfaches Handling deines Skischuhs. Im Gegensatz zum Hoji Tour richtet sich der Free, auch wegen seines deutlich alpineren Innenschuhs (besserer Halt im Fersenbereich und deutlich härter, also alpiner) der Firma sidas, an den Geländeskifahrer der gerade bei der Abfahrt sich extrem auf sein Equipment verlassen muss und auf eine alpine Abfahrtsperformance wert legt. Denn genau das bietet der Hoji Free. Nicht der leichteste im Aufstieg, aber unter den Freeride Touring Skischuhen bestimmt einer der härtesten und aggressivsten. Gerade in der Ferse und im Bereich des Knöchels ist der Free deutlich enger geschnitten als viele vergleichbare Modelle in diesem Bericht. Allerdings kann der Free typisch für Dynafit im Segment „ROM“ (Range of Motion/Schaftrotation) stark punkten und schlägt hier die meisten anderen Schuhe auf dieser „Short-List“.
Die POMOCA Laufsohle bietet einen guten Grip auf felsigen Untergrund, ist allerdings auch deutlich weicher als die Konkurrenz von Vibram die zum Beispiel im Maestrale XT verbaut ist. Gerade durch den Widerstand von Steighilfen bei Pin Bindungen wie zum Beispiel der R12 von atk konnten wir im Laufe der Saison an einigen Schuhen einen sehr starken Verschleiß und Einriss beobachten. Wir werden dieses Thema weiter beobachten und sind auch mit Dynafit im regen Austausch.
Der Hoji Gehmechanismus ist aktuell vielleicht die intuitivste Umsetzung einer „Walk-Mode“ an einem Skischuh. Mit ein wenig Geduld und Feineinstellung kommt man der Idealvorstellung nur eine Schnalle für alle Funktionen betätigen zu müssen schon extrem nah. Im Abfahrtsmodus zeigt der Hoji Gehmechanismus für uns seine wahre Power. Wo bei den meisten, ach eigentlich allen anderen Schuhen, ein spürbares „spiel“ zwischen Gehfunktion und Schale zu spüren ist und der Vorwärts-Flex sich seltenst progressiv anfühlt, bekommt man beim Hoji Free ein super solides Zusammenspiel was einen bei der Abfahrt stark an Alpinskischuhe erinnert und so den Spaß erhöht. Mit ein bisschen „Boot-Work“ bei unseren Bootfittern bekommst du hier ein Ergebnis hin, von dem viele von uns in den letzten 10 Jahren nur träumen konnten.
Der Hoji Free ist nicht für jeden. Vielen Tourengehern wird er zu schwer oder vielleicht auch zu hart sein. Aber wenn du nach einem Schuh suchst mit dem du im Gelände jeden Drop und Turn mitnehmen kannst und zu dem im Aufstieg immer noch eine sehr gute Figur machst, dann könnte der Hoji Free die perfekte Lösung für dich sein. Gerade mit Hybrid-Bindungen wie Shift oder Duke PT passt der Free extrem gut zusammen, aber auch im klassischen Pin Bereich funktioniert der Schuh sehr gut. Am Ende kommt es auf den Mix der Einsätze und die passenden Füße an, ob der Hoji Free die passende Wahl für dich ist.
Scarpa Maestrale XT (20/21, keine Updates zur Vorsaison)
- Leistenbreite: 101 mm (wirkt aber tendenziell weiter)
- Material Schaft: Grilamid®
- Material Schale: Grilamid® / Carbon: BI-INJECTION SHELL SCARPA®
- Sohle: Vibram
- Schaftrotation (ROM): 56 Grad
- Gewicht mit Innenschuh: 1509g pro Schuh (eigene Messung)
Wie der Hoji Free von Dynafit richtet sich auch der Maestrale XT von Scarpa an die gleiche Zielgruppe von Skifaher. Wenn du also nach extremer Power auf dem Weg nach unten suchst dann bist du mit dem Maestrale XT auf der richtigen Spur. Der große Unterschied zwischen diesen beiden sehr sportlichen alpinen Skitourenschuhen ist die Länge der Sohle, Scarpa misst hier im alpinen Stil und wirkt daher länger und im allgemeinen Volumen Angebot, hier bietet der Scarpa überall noch etwas mehr Platz an als dies der Hoji Free tut.
Wer die Maestrale Serie von Scarpa kennt, wird beim „First-Try“ gleich mit Freude die deutlich engere Ferse spüren und sofort an die Passform von Alpinskischuhen denken. Dies sind direkt positive Signale wenn du auf der Suche nach einem Schuh suchst der leicht genug für lange Aufstiege sein soll, aber gerade in der Abfahrt jeder nur mögliche Power entfalten soll. Der Free und der XT sind unter den „vollgummierten“ Tourenschuhen (kein GripWalk Hybirdschuh) die aktuell härtesten am Markt welche einen guten progressiven und alpin-lastigen Flex anbieten. Im Vergleich beider Schuhe fühlt sich der Maestrale XT einen Hauch weicher aber dafür deutlich linearer im Flex an als der Hoji Free.
Der Gehmechanismus im Maestrale XT ist sehr robust und gut gelöst. Sicherlich nicht so innovativ wie beim Hoji Free, dafür aber sehr zuverlässig und extrem solide in Sachen Konstruktion (noch haben wir beim Hoji Walk Mode noch keine Reklamationen). Scapra arbeitet weiterhin mit Intuition zusammen. Daher ist der Innenschuh komplett thermoverformbar, was mehrfach wiederholt werden kann und ermöglicht so die optimale Anpassung zusammen mit einer gemachten Einlagesohle. Die Innenschuhe von Intuition sind immer etwas dicker als andere Toureninnenschuhe und daher auch etwas wärmer, was an langen Tagen im Gelände ein großer Vorteil sein kann. Im Verhältnis zu den anderen Maestrale Modellen ist der Innenschuh im XT allerdings deutlich dünner und versucht so wie angesprochen eine alpinere Passform zu simulieren.
Das Zusammenspiel von Powerstrap und Schnallen ermöglicht einen sehr guten und engen Sitz. Alles in allem kann man sagen, dass der Maestrale XT für sein relativ leichtes Gewicht eine sehr sehr gute Abfahrtsperformance besitzt. Einen progressiven fast linearen Flex, einen guten Gehmechanismus und dadurch eine gute Balance. Damit richtet sich der Maestrale XT an ähnliche Kunden wie der Hoji Free und freut sich auf lange Tage im Gelände.
Tecnica Zero G Tour Pro (20/21, keine Updates zur Vorsaison)
- Leistenbreite: 99 mm (wirkt aber tendenziell weiter)
- Material Schaft: Grilamid® und Fieberglas
- Material Schale: Grilamid®
- Sohle: Vibram
- Schaftrotation (ROM): 55 Grad
- Gewicht mit Innenschuh: 1332g pro Schuh (eigene Messung)
Tecnica ist zurück bei uns und so auch der Zero G Tour Pro welcher für die Saison 20/21 unverändert bleibt. Der Zero G Tour Pro ist der leichteste von den Modellen welche wir hier in dieser kleinen Übersicht vorstellen. Mit unter 1400 Gramm ist der Zero G bereit für die richtig langen Anstiege und anspruchsvolle Abfahrten, denn nicht nur im Aufstieg kann dieser Schuh punkten.
Das erste was am Schuh auffällt ist, das Tecnica mittlerweile eine sehr robuste und solide Halterung/Hebel für die Gehfunktion hat (Achtung, hier kann man sich wunderbar die Finger einklemmen). Hier sollten also alle Probleme der Vergangenheit gelöst sein und auch unsere letzte Testsaison konnte hier keine negativen Erkenntnisse zu Tage fördern. Das einzige wo ich mich von Beginn an nicht anfreunden konnte waren die Schnallen. Mir persönlich sind sie zu filigran und ich hatte auch das Gefühl das sich in den Schnallen gerne Schnee ablagerte. Hier könnte der Schuh mit Vereisungen ein Problem haben, aber dies lässt sich ja bei den meisten Schuhen an irgendeiner Stelle immer nicht vermeiden. Wer also auf der Suche nach einem sehr einfach zu bedienenden Schuh ist der sollte sich mit dem Zero G genauer auseinandersetzen und schauen ob die Schnallen was für einen sind, oder ob man sich denkt das wird am Berg ein Alptraum. Ansonsten wirkt und ist der Schuh sehr gut verarbeitet und macht einen robusten Eindruck. Zudem ist das Grilamid deutlich weniger empfindlich für Kratzer als bei manch anderen Modellen. Zu dem kommt der Zero G Tour Pro mit einer vollgummierten Sohle, Power Strap für extra Halt/Kontrolle und einem thermoverformbaren Innenschuh (der Innenschuh bietet aus unserer Perspektive die größte Möglichkeit für ein Upgrade um noch mehr Performance aus dem Schuh herauszuholen).
Im Vergleich zu den anderen Modellen in diesem Überblick hat der Zero G gerade nach vorne eine sehr weite Schaftrotation und in Zusammenspiel mit dem relativ niedrigen Gewicht, macht dies eine sehr gute Wahl für lange Tage im Gelände mit vielen Höhenmetern.
Auf dem Weg nach unten macht der Zero G eine extrem gute Figur, wenn man sein gerade erwähntes Gewicht in Betracht zieht. Man sieht wo Tecnica herkommt, so bietet auch der Zero G genug Elastizität um sich nicht wie ein klassisch „toter“ Tourenschuh anzufühlen, der einem kaum bis kein Feedback gibt. Man sollte aber beim Zero G immer im Kopf behalten, das dies eher ein Tourenschuh, als ein Freerideschuh ist. Auch wenn der Zero G Tour Pro erstaunlich steif und progressiv sich anfühlt, kommt er von der Performance nicht an Hybrid Modelle wie dem Dalbello Lupo oder Fischer Ranger ran und sollte so wahrscheinlich weniger als 50/50 Schuh im Kombination mit Hybrid-Bindungen eingesetzt werden, als mit klassischen Pin Bindungen wie die atk R12 zum Beispiel.
Alles in allem ist der Tecnica Zero G Tour Pro ein abfahrtsorientierter Tourenschuh der auf Grund seines relativ leichten Gewichtes eine super Performance im Aufstieg hat und in der Abfahrt dabei nicht zu viel einbüßt und dich immer noch überall runterbringt. Gerade für Skifahrer die einen „echten“ Tourenschuh mit Power für die Abfahrt und technische Passagen suchen, könnten hier mit dem passenden Fuß am Ende der Suche sein.
Lange XT 3 130 (20/21, NEU NEU NEU)
- Leistenbreite: 100 mm (wirkt aber tendenziell weiter)
- Material Schaft: Lyftan Polyprpelene
- Material Schale: Polyurethane
- Sohle: Grip Walk
- Schaftrotation (ROM): 53 Grad
- Gewicht mit Innenschuh: 1776g pro Schuh (eigene Messung)
Lange hat es gedauert, nun kommt Lange endlich mit ihrem neuen und völlig überarbeiteten XT3. Bereits vor der ISPO konnten wir uns auf Grund guter Kontakte zu Lange bereits ein Testschuh sichern und waren direkt alle begeistert davon wie der Schuh aussah, sich anfühlte und über die überall sichtbaren Veränderungen zu dem in die Jahre gekommen XT Free Modellen. Wenn man ehrlich ist, musste dieser Schuh kommen, da Lange sonst wohl den Abstand zu den anderen Schuhanbietern auf dem Markt nicht hätte so schnell wieder aufholen können. Nichts desto trotz war klar, Lange würde hier nicht das gleiche machen wie der Rest. Das Ziel war immer noch „DEN“ Hybrid-Schuh mit der besten Abfahrts-Performance zu bauen und dabei das Gewicht zu optimieren und die Schaftrotation zu verbessern. Gerade die beiden letzten Punkte waren der Grund warum die Konkurrenz in den letzten Jahren dann doch immer schneller an Lange auf allen Spuren vorbei fuhr.
Der erste Eindruck war also gut, man merkte direkt das der Schuh leichter ist wie sein Vorgänger und auch beim ersten trocken anprobieren konnte man sofort feststellen, Lange will uns hier einen Alpinskischuh liefern der gut den Berg hochkommt, aber erst so richtig zündet, wenn man auf der Abfahrt ist. Die Ferse ist merklich enger als beim XT Free, erinnert noch mehr an eine Mischung aus dem Lange RX und RS, was dem Fuß gleich eine sichere und kompakte Position gibt und gerade wenn es mal ruppig und anspruchsvoll sein sollte ein guter Rückhalt sein wird. Was noch sofort auffiel, der Schuh fällt kürzer aus als früher, auch dies vermittelt so einen noch alpineren Eindruck, für längere Touren würde ich hier allerdings empfehlen eine Nummer größer zu gehen, oder mit deinem Bootfitter zusammen nach einer Lösung zu suchen, denn die Zehenbox im XT3 ist wirklich kürzer und kompakter.
Abgesehen von seiner alpinen Passform hat der XT3 zu dem einen verbesserten Gehfunktionsmechanismus/Hebel (Active Power V-Lock), der einen guten Eindruck macht (bisher haben wir zu wenig Tage auf diesem Schuh um über die Gehfunktion eine finale Aussage treffen zu können). Auch die Schaftrotation ist merklich verbessert worden und braucht sich mit 53 Grad vor der Konkurrenz nicht zu verstecken.
Auch typisch für Lange, man versuchte weiter bei PU als Hauptmaterial zu bleiben welches die beste Elastizität, Dämpfung und Kraftübertragung bietet. So besteht bis auf den Schaft des Schuhs alles aus dem PU Material welches Lange auch in seinen Rennschuhen verwendet.
Nach bisher nur sehr wenigen Tagen im Schnee mit diesem Schuh, ist es aktuell schwer hier einen finalen Eindruck zu liefern und werden euch damit im Laufe der Saison versorgen. So viel sei gesagt, auf der Abfahrt fühlt sich der Schuh wirklich richtig gut an und erinnerte mich definitiv an Lange´s RX 130 auch wenn natürlich ein 500 Gramm schwererer Schuh sich immer noch stabiler anfühlen wird als ein Hybrid Schuh, aber für die Kategorie der Hybrid Schuhe würde ich sagen, dass die Performance wirklich extrem gut ist und der Schuh eine gute alpine Performance vermittelt.
Mehr dazu sobald wir weitere Tage im Schnee mit diesem Schuh haben, also bleibt dran an unseren Testberichten.
Fischer Ranger Free 130 (20/21, Updated!)
- Leistenbreite: 99 mm (wirkt aber tendenziell weiter)
- Material Schaft: Carbon verstärktes Grilamid®
- Material Schale: Grilamid®
- Sohle: Grip Walk
- Schaftrotation (ROM): 55 Grad
- Gewicht mit Innenschuh: 1592g pro Schuh (eigene Messung)
Der extrem erfolgreiche Fischer Ranger Free bekommt ein paar entscheidende Updates über die wir uns freuen und auf die wir auch schon gewartet haben.
Der Ranger Free kommt auch in der Saison 20/21 immer noch mit der für Fischer typischen Gehfunktion, welche sehr elegant an der Seite des Schuhs versteckt ist und sich einfach bedienen lässt, wenn sie auch mit Handschuh ab und an etwas fummeliger ist als andere. In Sachen Schale und Sohle gibt es auch keine großen Veränderungen auf die wir explizit eingehen müssen. So viel sei gesagt, für seine 99 mm Leiste fällt der Ranger Free gefühlt deutlich weiter aus und bietet gerade im Vorfuß Bereich viel Komfort für längere Aufstiege.
Der Ranger Free ist ein klassischer Hybrid-Schuh für den Kunden der die Ein-Schuh-Lösung sucht und kein Problem damit hat kleinere Kompromisse einzugehen. Daher ist es klar, dass der Ranger Free mit Grip Walk Sohle kommt, welche beim Klettern natürlich immer gewisse Nachteile mit sich bringt, dafür eine extrem Vielseitigkeit in der Kompatibilität bietet.
Wenn der Ranger eine Schwachstelle hatte dann war das der Innenschuh, hier gab es bei uns im Shop auch die meisten Upgrades und Verbesserungen (auch hier war oftmals der Tour Wrap MV von Intuition die Lösung). Nun bekommt der Ranger Free wie auch die meisten anderen Modelle bei Fischer neue Innenschuhe, das heißt die Hausaufgaben wurden gemacht und die erste Testfahrt konnte gleich einen positiven Eindruck vermitteln.
Wie mit allen Schuhen kann man auch beim Ranger Free nicht sagen, dass dies die Lösung für jeden ist, aber die Erfahrung zeigt, dass der Schuh für viele ein gute Lösung und Alternative sein kann und sich auch gut bearbeiten lässt. Aber die kleinen Veränderungen wie der neue Innenschuh oder der neue Power Strap steigern definitiv Performance und Passform. Hier können wir festhalten, dass das Update den Schuh verbessert hat, da wir in der Vergangenheit regelmäßig Power Straps umgebaut hatten und auch immer wieder die Innenschuhe für Kunden wechseln durften, da der Standard-Innenschuh bereits nach 10 tagen zu komfortabel wurde. Hier sagt mir das Gefühl, das der Schuh nun deutlich länger in Form bleiben sollte, dafür muss der Schuh nun etwas länger eingefahren werden, aber lieber mehr Performance und weniger Hüttenschuh.
In Sachen Flex fühlt sich der Ranger Free am weichsten von allen 130er Schuhen an die wir hier vorstellen. Zum einen liegt das natürlich an den unterschiedlichen Materialien, aber auch am angesprochenen innenschuh. War der Unterschied vor dem Upgrade noch sehr signifikant, finde ich persönlich den Unterschied nicht mehr so groß und komme persönlich mit dem linearen Flex (hat man nicht so oft bei 4-Schnaller) gut zu recht und bekomme den Druck auf die Schaufel den ich benötige (was aber auch an meinem leichteren Gewicht liegen kann, hier kommt bald noch ein „zweiter Blick“ von einem unserer heavy duty Jungs).
Daher würde ich wahrscheinlich den Ranger Free nicht unbedingt an super aggressive 100kg plus Fahrer empfehlen, aber abgesehen davon ist der Ranger Free ein sehr guter Skischuh, mit guter Passform und Komfort, einer eleganten Gehfunktion (in der Umsetzung) und ordentlicher Kraftübertragung bei Multi-Norm-Kompatibilität dank Grip Walk Sohle. Daher kann der Ranger Free eine gute Lösung als 50/50 Schuh in Zusammenspiel mit einer Hybrid Bindung sein, mit etwas mehr Tendenz zum Gelände als zur Piste, da es innerhalb des Skigebietes stärkere Hybrid Schuhe gibt als den Ranger Free.
Dalbello Lupo Pro HD (20/21, keine Updates zur Vorsaison)
- Leistenbreite: 98 mm
- Material Schaft: Carbon verstärktes Polyamide
- Material Schale: Polyurethane
- Sohle: Grip Walk
- Schaftrotation (ROM): 53 Grad
- Gewicht mit Innenschuh und Zunge: 2017g pro Schuh (eigene Messung)
- Gewicht mit Innenschuh ohne Zunge (Aufstieg): 1859g pro Schuh (eigene Messung)
HD steht bei diesem Lupo Modell für „Heavy Duty“, daher ist der Lupo Pro HD auch schwerer als die anderen Lupo Modelle die du bei uns im Shop finden kannst. Allerdings werden wir die HD Modelle als Ergänzung zum ersten Mal in der Saison 20/21 euch präsentieren können. Das Testteam war bereits die letzte Saison auf beiden HD Modellen unterwegs und ist in Sachen Performance (natürlich den Berg runter) extrem begeistert.
Der Lupo HD kann mit den auf dieser „short list“ aufgeführten Skischuhen in Sachen Gewicht kaum mithalten, was vor allem an der Materialwahl liegt. Das aus dem klassischen Skischuhbau bekannte PU (Polyurethan) macht den Schuh deutlich schwerer, vermittelt aber auch ein gedämpfteres alpineres Fahrgefühl, was gerade in Kombination mit Hybrid-Bindungen und Ski über einem Gewicht von 1850 Gramm pro Ski Sinn machen.
Bereits der sogenannte „First Fit“ lässt einen gleich einen Unterschied zu vielen anderen Hybrid- bzw. sehr abfahrtsorientierten Tourenschuhen. Die Ferse bekommt einen anderen Zugriff und vermittelt dir so sofort ein sicheres Gefühl und Kontrolle. Denn hier liegt der Kompromiss eher im Aufstieg als in der Abfahrt. Zwar hat der Lupo HD wie alle Lupos, wenn die Zunge abgenommen wird eine unglaubliche Schaftrotation, doch das Zusatzgewicht wird die Aufstiege eher kürzer ausfallen lassen, was aber bei einem Skischuh der perfekt im Wechsel zwischen Skigebiet und Gelände (Backcountry) eingesetzt werden kann, eher zu vernachlässigen ist.
Der Lupo HD kommt wie praktisch alle Hybrid Schuhe mit der so genannten Grip Walk Sohle. Grip Walk bietet dir eine Multi-Norm-Kompatibilität (bitte trotzdem immer vom Shop checken lassen), was heißt, dass du damit fast alle „neuen“ Bindungen auf dem Markt fahren kannst (zum Thema Sohlennorm werden wir einen separaten Artikel verfassen). Der Nachteil dieser Sohlen liegt vor allem im Gelände, wenn du ohne Ski aufsteigst und über wechselnden Untergrund gehen musst. Hier sind dann vollgummierte Sohlen klar im Vorteil (wie bei Dynafit oder Scarpa).
Auf Grund der Material Wahl und des für Dalbello typischen „Cabrio-Designs“ (Dalbello war früher der Hersteller für die Firma Raichle) bietet der HD einen recht steifen und linearen Flex. Der Schuh gibt so extrem gut die Kraft weiter, absorbiert Schläge und vermittelt ein direktes Fahrgefühl.
Alles in allem ist die HD Serie von Dalbello perfekt für den Mischeinsatz zwischen Skigebiet und Gelände. Im Gegensatz zu Grilamid Schuhen wie dem Maestrale XT absorbiert der Lupo HD Schläge besser und vermittelt eine bessere Dämpfung. Zu dem hast du die Möglichkeit mit deinem Bootfitter an der Flex Stärke zu arbeiten, da hier problemlos weichere (oder härtere) Zungen eingesetzt werden können. Aus eigener Erfahrung empfehlen wir auch beim Innenschuh ein Upgrade. In Kombination mit dem Wrap Tour Liner MV von Intuition holst du wirklich die letzten Prozent raus und verbesserst nochmals Performance und Komfort. Gerne berät dich unser Team hierbei, auf alle Fälle können wir den Lupo HD nach einer Saison intensiven Testens sehr empfehlen (wenn er zum Fuß passt).
Hinweis:
Dies stellt nur eine kleine Auswahl unserer Auswahl an Hybrid-Schuhen und abfahrtsorientierten Tourenschuhen dar. Von all unseren Herstellern führen wir eine Vielzahl an Modellen mit unterschiedlichen Härten, Weiten und Komfort. Für eine optimale Beratung machst du am besten einen Termin mit unseren Bootfittern aus, welche dich dann optimal bei der Auswahl des richtigen Skischuhs beraten können und diesen für dich anpassen. Denn ein passender Skischuh ist das essentiellste an deiner gesamten Ausrüstung!