Armada Declivity 92 Ti Saison 2020 – 2021 Testbericht Teil 1
Verfügbare Längen: 164, 172, 180, 188 cm
Testski Länge: 180 cm
Gewicht per Ski bei 180 cm: 1820 Gram
Taillierung: 132-92-118 mm
Radius bei 180 cm: 17,5 Meter
Vorspannung unter dem Fuß: 4 mm
Aufbau: Caruba Kern, Titanal, Fieberglas
Belag: Comp Base
Empfohlener Montagepunkt: - 10,75 cm von der Skimitte
Tester: Sebastian (70 kg, 178 cm, Schuh: Fischer RC4 Curv 130)
Testregion: Skigebiet Kitzbühel
Die Declivity Serie ist ein neues Line-Up von Armada und wird ab der Saison 20/21 die in den letzten Jahren sehr erfolgreiche Invictus Serie ersetzen und auf den neuesten Stand bringen. Das Line-Up wird aus den Modellen Declivity 82 Ti, Declivity 92 Ti, Declivity 102 Ti und mit 115 mm unter dem Fuß dem Declivity X bestehen. Bereits in der Saison 19/20 war der Declivity Zero (jetzt X) auf dem Markt und konnte gewillte Big-Mountain Charger auf allen Seiten der Alpen überzeugen. Auch bei unseren Tests kam der Zero immer gut weg und war gerade unter Fahrern beliebt die einen extrem stabilen und dennoch bei hohen Geschwindigkeiten wendigen Ski suchten. Gerade bei gemischten Bedingungen im Gelände konnte uns der Declivity Zero immer überzeugen, umso gespannter waren wir als Armada im Januar 2020 die Einführung einer kompletten Declivity Serie bekannt gab. Vom Design war man zügig überzeugt, ruhig, schlicht gehalten und dennoch mit dem nötigen Touch Coolness, jetzt musste nur ein „On-Snow“ Test her und natürlich der passende Testski. Anfang März, Corona stand mit einem Bein schon in der Tür konnten wir die Gelegenheit nutzen um bei besten Bedingungen den Declivity 92 Ti in 180 cm voll auszufahren und einen ersten Eindruck zu gewinnen.
Erster Eindruck
Als Anfang März der Declivity 92 Ti in 180 cm mit Warden Demo Bindung nagelneu bei uns einflatterte war die Begeisterung geteilt. Zu schmal, zu schwer, nicht mein Ski es war einiges dabei, doch einem der schwarzen Schafe war der Ski schon lang kein Dorn im Auge mehr sondern vielmehr ein Objekt der Begierde. Zu dem war der Ski mit 180 cm in der bevorzugten Länge, der Rest des Teams hätte ihn eh länger oder kürzer benötigt, also sprach da wohl doch nur der Neid.
Nach über 10 Jahre Ski testen wissen wir mittlerweile eigentlich ganz gut im Voraus was von einem Ski zu erwarten ist und wo es vielleicht Überraschungen geben kann. Dennoch waren wir auf den ersten Test extrem gespannt, da die letzten Jahre gezeigt haben das die „Titanal-Kategorie“ mit flacherem Skiende immer präsenter im „Quiver“ unserer Kunden wird und ein All-Mountain Ski der von Piste bis zum verspurten Gelände überall seine Stärken hat, fast schon unverzichtbar geworden ist. In dieser Kategorie findet sich auch der Declivity 92Ti wieder, ohne dabei seine Armada DNA zu vernachlässigen. Vergleichbare Ski bei uns im Shop sind zum Beispiel der Faction Dictator 2.0, ein Moment Commander 98, ein Augment All Mtn 98 oder ein RMU Apostele 98 Metall. Testberichte zu Moment, Augment und RMU kommen sobald wir wieder auf die Ski bzw. in die Berge dürfen, also bleibt dran.
Beim ersten Eindruck schauen wir uns immer die Verarbeitung der Ski an und da Armada seit Jahren bei Atomic in Österreich herstellen lässt, kann man gegen die Verarbeitung nichts sagen, die Ski schauen gut und wertig aus, der geschulte Blick freut sich. Von der Form unterscheidet sich die Declivity Serie bereits optisch vom Vorgänger Invictus. Gerade beim Invictus 108Ti war unser Team immer schon begeistert, stabil und dennoch verspielt aber immer noch ein Ski für den Skifahrer der gerne die Kontrolle hat und auf einen „selbstfahrer“ gerne verzichtet. Der Flex beim Declivity fühlt sich beim ersten Eindruck sehr ähnlich zum Invictus oder auch dem Faction Dictator. Eher steif unter dem Fuß, aber genug Flex am Anfang und Ende um spielerisch in den „Turn“ zu kommen und die komplette effektive Kantenlänge auf der Piste auszunützen und satte Carving Schwünge zu ziehen. Die Schaufel hat eine etwas stärkere Verjüngung, dadurch fühlt sich der Declivity schon bei den ertsen Schwüngen runder und harmonischer an und bietet dem Fahrer gleich mehr Optionen in Sachen Fahrstil. In Sachen Gewicht muss man sagen, das der Caruba Holzkern den Ski für einen Titanal Ski relativ leicht erscheinen lässt. Hier war zu Beginn dann doch etwas Skepsis angesagt, ob der Ski so nicht bei schlechten Bedingungen zu unruhig sein könnte.
Also ab auf den Berg hieß es. Das dieser Tag mein persönlicher letzter Skitag für die Saison werden würde konnte zu dem Tag noch keiner ahnen, oder wir wollten es nicht wahr haben. Dank etwas Neuschnee über Nacht, top Temperaturen für Anfang/Mitte März und besten Pistenverhältnissen am Morgen, konnte also nichts mehr schiefgehen. Eine Anmerkung vorne weg, für ein finales Fazit müssen wir den Ski mit einer normalen Alpin Bindung (Look Pivot 15) montieren und noch ein zweimal testen, da die montierte Testbindung einfach keine bis kaum Dämpfung (Elastizität) hat und definitiv das Gefühl und Ergebnis am Nachmittag etwas verfälscht.
Die 20 cm Neuschnee waren ein perfektes Testfeld für den Declivity 92Ti um seine Gelände Qualitäten zu testen. Schon nach den ersten Metern konnte man beruhigt feststellen das der Ski sich sehr intuitiv verhält und trotz seiner 92 mm unter dem Fuß relativ freiwillig aufschwomm. Kurzes „Powder-Wedeln“ a la Hansi Hinterseer mag er jetzt nicht so super gern, ist aber mit der nötigen Überzeugung und Technik möglich und machte Spaß. Seine Stärke liegt aber mehr darin durch alles mit Zug und Geschwindigkeit durchzufahren. Hier kann der Ski dann auch spielerisch Unebenheiten ausgleichen und zeigt seine Armada DNA. Auch im verspurten steht er gut da, speziell am Vormittag wo alles an diesem Tag noch recht fluffig und weich war. Auch andere Spuren konnten ihm nichts anhaben und so ließ sich problemlos das Risiko steigern. Gegen Ende des Tages, wo der Schnee schon deutlich schwerer war und im Prinzip alles verspurt war, verließ ihn etwas die Power und Kontrolle (hier bleibt dann weiterhin Moment die Benchmark) und so wurde es ab und an ein wilder Ritt wenn dich das doch im Verhältnis zur Schaufel härtere Skiende dich etwas aushob und man wieder mit dem Oberkörper über den Ski kommen musste, um nicht der nächste „Jerry oft he Day“ zu werden.
Auf der Piste kann er hart, mag es dann aber doch lieber wenn es ein klein wenig softer wird. Grundsätzlich mag der Ski, das du im Fahrersitz sitzt und mit Oberkörper vor Gas gibst um die Kante auch voll ausnützen zu können und so den Spaß am „Turn“ zu haben. Der Declivity 92Ti mag die mittleren Radien, wenn du ihn sehr kurz vom Radius fahren willst musst du deutlich mehr Technik investieren als in vergleichbare Modelle. Der Ski mag also eine mittige Position auf den Ski, eher etwas tiefer und mit Druck nach vorne, dann entfaltet er auch alles für was er stehen möchte. Steht man etwas lockerer drauf, kann es sein das dich der Ski auch öfters in den „Backseat“ drückt und du mehr arbeiten musst.
Über den Tag wurde die Piste und das Gelände immer hässlicher und die Testbedingungen so eigentlich immer besser, denn bei guten Bedingungen können ja die meisten was. Hier fühlte es sich so an das das Zusammenspiel aus Testbindung und dem verhältnismäßig leichten Ski (für einen Titanal Ski) ab und an einfach nicht genug Dämpfung und Stabilität war. Die Lösung war hier immer noch mehr Druck auf die Schaufel zu bringen um diese Faktoren auszugleichen, daher hier das erste Fazit das der Declivity 92Ti in der aktuellen Abstimmung es nicht zu hart mag, also immer noch für den Großteil der Saison eine sehr gute Wahl ist. Der Ski ist nicht zu fordernd, man sollte aber auch nicht zu lange hinten absitzen, denn dann kann einen der Declivity 92Ti auch gut von links nach rechts werfen und man sitzt plötzlich auf einem Rodeo-Pferd.
Erstes Fazit
Der Declivity 92Ti trifft die aktuellen Anforderung an heutige All Mountain Ski vom ersten Eindruck sehr gut. Das Pistenfahren kann so auch dem passionierten Geländefahrer wieder Spaß machen und er lädt dich zu satten Carving Schwüngen und wilden Abfahrten ein. Auch im Gelände sinkt er nicht komplett ab und kann mit Neuschnee bis Skischuhkante umgehen und wenn man zügig fährt macht dies dann auch richtig Spaß.
Der Ski ist auf alle Fälle nicht der passende Ski, wenn du nach einer Freestyle All Mtn Waffe suchst mit der du gerne rückwärts fährst und auf dem sogenannten Bierdeckel wenden kannst. Allerdings für diejenigen die gerne Gas geben, vielleicht auch gerne mit Kraft fahren und einen stabilen Ski mit relativ leichter Schwungeinleitung suchen, für die könnte der Declivity 92Ti die perfekte Ergänzung oder Lösung sein. Aktuell geht die Tendenz Richtung „Weekend-Warrior“ Ski. Ein Ski für all diejenigen die halt nicht los können wenn der Powder kommt und meistens nur die Reste bekommen und daher einen Mix aus Gelände und Piste fahren und die Piste vielleicht öfters dabei ist als man es selbst wahr haben will.
Das finale Testergebnis und neueste Eindrücke liefern wir euch voraussichtlich November/Dezember dieses Jahres. Bleibts dran, euer blacksheepsports Team.
Das sagt Armada: “Built off a platform that excels in any conditions, the Declivity 92 Ti screams versatility; from ripping high-speed groomers to chopped-up powder. A full AR100 sidewall partnered with our Articulated Titanal Banding provides confident grip on hardpack and allows power to build in a smooth yet predictable way. Pairing lightweight Caruba with a triaxial glass lay-up we created a high-performance ski that doesn’t carry the weight. No matter what the mountain throws at you, from turning and burning on hardpack to sliding down silky pow, this one-ski-quiver will conquer anything on the hill.”
