Es ist Sommer 2020 die Pandemie hat uns quasi noch voll im Griff, aber natürlich dreht sich bei uns bereits alles um den nächsten Winter, denn dieser wird kommen, da kann diese „Corona-Sache“ machen was sie will. Da wir aber natürlich nicht wissen können, wie der nächste Winter aussehen wird, können wir euch aber dafür mit unserem Wissen über Produkte versorgen.
In diesem kleinen Artikel geht es um die SHIFT Bindung aus dem Hause Atomic/Salomon, bei uns im blacksheepsports bekommt ihr sie in der Version der Firma Armada Skis (in ganz schwarz und natürlich viel cooler) wobei aber alles Baugleich bleibt. Wir haben über die letzten beiden Saisons nicht besonders viele Probleme mit dieser Bindung gehabt, doch einige Punkte häuften sich ab und an und da wollen wir mit diesem Artikel etwas Abhilfe leisten. Denn mit etwas Sorgfalt und der richtigen Einstellung der Bindung, lassen sich die meisten Problemchen perfekt umgehen, denn ein echtes Defizit in Sachen Qualität und Funktionalität hat die Bindung nicht.
Die SHIFT gehört zu der Kategorie der Hybrid-Bindungen, welche gerade von Freeridern denen das Gewicht nicht an oberste Stelle steht sehr gerne gefahren wird. Auch der Skifahrer der mehr auf eine Ein-Ski-Lösung setzt hat hier eine Bindung welche er wunderbar auch innerhalb des Skigebietes einsetzen kann und die Bindung sogar mit unterschiedlichen Skischuhen fahren kann. Das heißt, dass die SHIFT Optionen bietet aber mit ihren ungefähren 900 Gramm auch noch keine „echte“ Tourenbindung ist und eher zu kürzeren Aufstiegen einlädt. Ab der Saison 20/21 werden wir noch die Marker DUKE PT dazu bekommen, auch eine Hybrid-Bindung, dazu dann mehr im Laufe der kommenden Saison.
Die SHIFT Bindung besitzt eine MNC Kompatibilität. Das heißt sie ist eine Multinorm-Skibindung und kann mit folgenden Sohlennormen gefahren werden: ISO 5355 die klassische alpine Standard Sohle, GripWalk, Walk-To-Ride (WTR) und ISO 9523 welche bei Tourenschuhen (außer Modelle ohne Nase (Dynafit HOJI Tour), oder verkürzter Aufnahme (Scarpa F1) ) zum Einsatz kommt. Dies umfasst praktisch alle gängigen Skischuhe auf dem Markt, daher kann die SHIFT Bindung für viele Skifahrer die perfekte Ergänzung sein. Zu dem hat die SHIFT als Hybrid-Bindung eine deutlich größere Elastizität als klassische PIN-Bindungen (SHIFT: 47 mm Vorderbacken-Elastizität/9 mm Hinterbacken-Elastizität) und kann so wunderbar Schläge im Gelände abdämpfen und vermittelt so ein bekanntes Fahrgefühl.
Mögliche Probleme:
Die AFD Platte will sich nicht nach oben einstellen lassen:
Auf der AFD Gleitplatte sitzt wie bei den meisten anderen Alpinbindungen auch bei der SHIFT dein Skischuh mit dem vorderen Bereich auf (siehe Bild). Unter gewissen Umständen, wir hatten in zwei Jahren diesen Fall genau zweimal, kann es sein, dass sich die AFD Platte nicht nach oben verschieben lässt. Die Einstellschraube lässt sich nicht drehen und die Bindung sieht so aus, als ob man sie nicht einstellen könnte, oder diese sogar defekt ist. In 99% der Fälle ist die Bindung nicht defekt, sondern „klemmt“ nur etwas. Hier kann man sich Abhilfe schaffen in dem man einen Skischuh in die Bindung einspannt. Durch den entstehenden Anpressdruck am Vorderbacken lässt sich die AFD Platte in der Regel danach bewegen und einstellen. Am besten lässt man hier sein Fachgeschäft des Vertrauens ran, denn die Hersteller sind sich in der Regel keiner „Schuld“ bewusst.
Das deutlich häufigere Problem mit der AFD Platte – das „Double Ejection Scenario“:
Dieses Szenario ist deutlich bekannter, auch wenn es den wenigsten bisher passiert ist, kennt jeder eine Geschichte von jemanden der jemanden kennt dem genau das passiert ist. Eine definitive Fehlerquelle bei der SHIFT Bindung, ist die nicht saubere Einstellung der AFD Gleitplatte. Hier sieht man leider zu oft Spielraum zwischen Gleitplatte, Zehenaufnahme und Skischuh. Dies kann dazu führen, dass man zu viel Spiel in der Bindung hat und beim „härteren“ Fahren durchaus plötzlich ohne Ski dastehen kann und man sich auf einen wunderbaren Abflug vorbereiten darf. Immer ein schönes Bild, wenn genau bei der Landung beide Ski parallel stehen und man selbst sich einige Höhenmeter weiter unten befindet und die „Skifreunde“ bereits grölen.
Daher muss die AFD Gleitplatte mit dem richtigen Anpressdruck von unten eingestellt werden und du solltest diese Einstellung auch immer mal wieder kontrollieren, speziell, wenn du die etwas härtere Gangart bevorzugst.
Im Gegensatz zu Gleitplatten wie bei „alten“ Marker Duke schiebt die AFD bei der SHIFT sich nicht gleichmäßig rauf und runter, sondern hat im Prinzip Sprünge, zwischen denen man in ein „Fein-Tuning“ gehen kann. Das heißt der große Unterschied ist die Schrittweise Einstellung, aber auch hier gibt es eine einfache Lösung.
Stell die AFD Platte so ein, dass sie eine Position über deiner benötigten Einstellung ist. Nun übst du etwas Druck auf deinen Skischuh der nun in der Bindung ist aus und schraubst die Einstellschraube der AFD Platte langsam nach unten. Bei diesem Vorgang solltest du automatisch in die benötigte Position kommen. Danach drehst du die AFD Platte mit einer viertel Umdrehung nochmals hoch (bei diesem Vorgang sollte die Platte nicht in die nächst höhere Position springen), nun sitzt der Schuh perfekt auf der Bindung und du kannst mit vollem Vertrauen los.
Der Anpressdruck am Hinterbacken:
Am besten erledigt dies dein Skiladen des Vertrauens für dich. Grundsätzlich kann dieser bei der SHIFT einfach kontrolliert werden. Skischuh in die Bindung und ein kurzer Blick auf den Hinterbacken, genau gesagt in den Bereich der Längeneinstellschraube (wer diese nicht kennt oder findet sollte nicht googeln, sondern zum angesprochenen Fachgeschäft gehen). Auf dem Gehäuse befinden sich zwei Pfeile, diese sollten in einer Linie mit einer Kontrolllinie auf der Einstellschraube sein. Sollten alle anderen Schritte korrekt ausgeführt sein, kann hier nun auch nichts mehr schiefgehen. Wichtig ist nur zu wissen, dass das überdrehen der Einstellschraube das Auslöseverhalten deiner Bindung ändert und dies zu sehr ungünstigen Situationen führen kann. Gerade die Bindungseinstellung sollte eigentlich zwingend von einem Fachgeschäft erledigt werden!
Das „ich falle beim Tourengehen im Aufstieg aus der Bindung“ Szenario:
Die SHIFT hat eine wirklich hartgängige Einstellung ihrer „Lock-Funktion“ für den Aufstieg (siehe Bild). Daher ist es extrem wichtig, das du den vorderen Hebel wirklich komplett zu dir ziehst, das kann sich mit dem Schuh in der Bindung extrem schwer anfühlen, gehört aber so. Du sieht am Vorderbacken zwei Pfeile und du musst, um die Bindung für den Aufstieg zu verriegeln, diesen bis auf die zweite Einstellung heranziehen, ansonsten ist die Gefahr recht groß, dass du bei der Spitzkehre den Ski verlieren wirst. Es bietet sich zu dem an, vor dem loslaufen (gerade wenn man schon am Fahren war) den Hebel zum Verriegeln ein paar Mal vor uns zurück zu legen um möglichen Schnee oder Verschmutzung raus zu fahren. Gerade wenn die SHIFT noch neu ist, kann dieser Mechanismus/Hebel extrem schwergängig sein, daher scheue dich nicht mit ordentlich Kraft daran zu ziehen, mit der Zeit wird sich dies immer besser einspielen. Im Prinzip muss der Hebel zur Verriegelung der Bindung fast senkrecht (siehe Bild) nach oben stehen. Hier sind sicherlich die meisten uns bekannter Probleme aufgetreten, uns ist noch kein Feedback von Salomon/Atomic bekannt, dass es hier ein „echtes“ Problem gibt, auch bei uns ist die Quote immer noch deutlich unter 10%.
Die gute alte Fehlauslösung:
Man sollte immer im Kopf behalten, dass eine SHIFT Hybrid-Bindung keine Look Pivot 18 ist welche noch nicht einmal aufgeht, wenn du dir dein Kreuzband bereits das dritte Mal um dein Schienbein wickelst, aber für 95% aller Skifahrer ist die SHIFT eine hervorragende Lösung und wird an allen Tagen ihren Job machen. Von daher gehört dieses Kapitel mehr zu den „ich fahre keine Skischuhe unter einem 130er Flex“ Geschichten und kann mit etwas Einsicht von uns allen getrost gefahren werden.
Das waren unsere kurzen Gedanken zu ein paar Punkten über die SHIFT die so in den letzten beiden Saisons aufgekommen sind und vielleicht für den einen oder anderen unter euch hilfreich ist. Ein Benutzer Video kommt dann bald auch noch hinzu, dann ist auch alles bewegt festgehalten.
Danke fürs Lesen, euer schwarzes Schaf.